Jährlich grüßt das Murmeltier. Es steht mal wieder an das Grauen aller Eltern. Kaum ist die Schule wieder losgegangen flattern die ersten Benachrichtigungen der Schule ein mit Bekanntgabe der Termine für die nächste Zeit. Und wie kann es anders sein, ist auch eine Einladung für den ersten Elternabend mit dabei. Oh Mann wie ich diese Abende hasse. Ein Teil der Eltern erscheint erst gar nicht. Der andere Teil sitzt auf den Plätzen ihrer Kinder und lauscht mehr oder weniger aufmerksam dem Monolog des Lehrers, vorne an der Tafel. Man fühlt sich für einen kurzen Augenblick zurückversetzt in die Zeit, in der man selbst noch die Schulbank gedrückt hat. Der Lehrer rattert seine Termine herunter und hofft insgeheim, die Eltern mögen doch keine Fragen stellen. Fast wäre der Abend geschafft, da kommt sie die Frage aller Fragen:
Wer würde sich denn als Klassen Elternsprecher zur Verfügung stellen? Diese Frage müssen wir am heutigen Abend noch klären. Vorher können wir leider nicht nach Hause gehen.
Betretenes Schweigen im Raum
Es ist jedes Jahr dasselbe, wenn unsichtbare Falltüren im Boden aufgehen würden, würden zwei Drittel der noch im Raum verbliebenen Eltern spurlos in diesen versinken. Es herrscht Totenstille im Klassenzimmer. Man könnte eine Stecknadel fallen hören. Freiwillige, die gibt es eigentlich selten. Ich möchte fast sagen, nie. Nach langen Überredungen und Diskussionen hat man dann endlich zwei verstörte Eltern gefunden, die nun für das nächste Schuljahr ihren Dienst an der Klasse als Klassen Elternsprecher verrichten müssen- sollen- können-oder dürfen.
Kleiner Funfact am Rande für alle, die keine Lust auf Diskussionen haben: der Wahlleiter und sein Komitee,bestehend aus weiteren 2 Personen können leider nicht gewählt werden, weshalb es sich empfiehlt,direkt wenn es zum Thema Wahl kommt sich freiwillig als Wahlleiter zur Verfügung zu stellen. So kann man sich ganz entspannt zurücklehnen und dass ein Spektakel aus sicherem Abstand beobachten.
Kaum gewählt begeht der Klassen Elternsprecher oder die Klassenelternsprecherin ihre erste Amtshandlung. Sie fragt:“ wollen wir eine Klassen WhatsApp Gruppe gründen zum Austausch von wichtigen Informationen?“ Ich rate euch dringend, rennt, schließt euch in der Toilette ein, täuscht ein Herzinfarkt vor, macht irgendwas aber sagt auf keinenfall: ja klar.
Es gibt nichts schlimmeres als Klassen WhatsApp Gruppen. Da regen wir üns über google, Amazon, Facebook und wie sie alle heißen auf, dass diese unsere Daten abgreifen und uns mit unnützen Mitteilungen, Werbungen und schlimmerem überziehen. Doch glaubt mir- WhatsApp Gruppen in der Schule sind der Endgegner. Nirgendswo wird man mit so viel Schwachsinn vollgemüllt wie in solchen Gruppen.
Kam zu Hause angekommen geht es auch schon los:
vielen lieben Dank an alle, die heute am Elternabend da waren und mir ihr Vertrauen geschenkt haben. Ich hoffe wir werden im nächsten Schuljahr gut zusammenarbeiten.Schon gibt es kein Halten mehr:
– ich freu mich auch bin vielen Dank für dein Engagement. Bing. War wirklich schön heute Abend Bing. Du schaffst das schon Bing.Wir sind auch alle ganz nett Bing. Schon an diesem Abend dämmerte mir, dass ich wohl eine helle Freude an dieser WhatsApp Gruppe haben werde. Zwei Tage blieb es unerwartet still in der Gruppe doch dann ging es los.
Bing Sofia Füller ist verschwunden Bing. Kann jemand mal schauen, ob er ihn eingesteckt hat? Bing. Vielleicht aus Versehen Bing. Der war nämlich ganz schön teuer.Bing.
Eine wichtige Information für Neulinge: In WhatsApp Gruppen gilt das Gesetzt, dass man jeden Satz einzeln postet. Nur so kann man die maximale Aufmerksam aller Gruppenmitglieder erreichen.
Kaum war das letzte Bing verhallt,kamen die ersten Rückmeldungen. Mein Kind ist noch nicht von der Schule zu Hause Bing. Aber ich schaue wenn er heimkommt Bing. Wir haben nachgekuckt, wir haben es nicht Bing. Hast du auch richtig im Ranzen nachgekuckt, manchmal rutscht er auch einfach am Boden in eine Ritze Bing. Ich hab nachgeschaut, wir haben ihn nicht Bing. Wir haben ihn auch nicht Bing. Wir haben ihn auch nicht Bing. Bei uns ist er auch nicht Bing.
Da kann es dir passieren, dass du nur kurz auf der Toilette warst und kommst zurück und du hast 120 ungelesene Nachrichten.Dein Handy vibriert wild auf dem Tisch herum und aus den Benachrichtigungstönen könntest du einen 3 min Rap mixen. Ein wahrer Albtraum.
In diesem Sinne bin ich mal weg. Bing.
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